Poker als Karriere? So werden Sie zum Profi!

Die Wirtschaft lag die vergangenen Monate über brach, viele Menschen verloren ihren Job – vor allem in Branchen, wo ein Wechsel zu Online und Telearbeit nicht möglich war. Klar, dass eine Menge Leute in diesen Zeiten über unkonventionelle Karrieren nachdachten, mit denen auch von daheim aus Geld verdient werden kann. Und warum nicht das Hobby endlich zum Beruf machen? Wer gerne Poker spielt, weiß, dass es sich hierbei nicht nur um ein Glücks- sondern in erster Linie um ein schlaues Geschicklichkeitsspiel handelt. Kann man jedoch Profi darin werden und mit Zocken seinen Lebensunterhalt verdienen? Wer professionell Pokerspielen will, muss nicht nur das Spiel beherrschen, sondern auch schlau die Profitchancen kalkulieren können.

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Poker ist ein gigantischer Markt, der oftmals unterschätzt wird. Eine Studie der Uni Hamburg [https://www.bwl.uni-hamburg.de/irdw/forschung/poker—gluecksspiel-oder-geschicklichkeitsspiel.html] ergab bereits 2014 einen weltweit geschätzten Umsatz von drei Milliarden US-Dollar im Jahr, während im gleichen Jahr in Deutschland zwischen ein und zwei Millionen aktive Pokerspieler erfasst wurden. Wenngleich viele Menschen an verrauchte Hinterzimmer, Mafiabosse und unlautere Spielmethoden wie dem berühmten Ass im Ärmel denken, hat das Spiel im Grunde wenig damit zu tun. Vielmehr handelt es sich bei Poker gleichermaßen um ein Glücks- wie auch ein Strategiespiel, das zudem viel psychologisches Geschick erfordert, und ist damit dem Schachspiel – mit weitaus seriöserem Ruf – gar nicht so unähnlich.

Mit der rapiden Zunahme von Online-Casinos geht das Spielen nun auch bequem von daheim oder per mobile App von jedem beliebigen Ort, zu jeder Zeit vom Smartphone oder Tablet aus. Wer also das Spiel beherrscht, kann durchaus in Betracht ziehen, die Leidenschaft zur steten Einnahmequelle zu machen – wenngleich damit natürlich auch diverse Risiken verbunden sind. Jeder Blogpost dieses Themas, den man im Internet liest, klären darüber auf und helfen dabei, die Leidenschaft zur Karriere zu machen.

Besonders seit dem Aufkommen von eSport und professionellen Sportwetten hat sich auch das Image von Online-Casinos und Pokerspielen gewandelt. Vorbei sind die Zeiten, in denen Pokerspieler allesamt für Betrüger gehalten wurden. Schlaue Kalkulation, psychologische Begabung im Analysieren des Gegners wie auch beim eigenen „Bluffen“ gelten als wichtige Kriterien für den Erfolg im Spiel. Wie viele Menschen tatsächlich in der Lage sind ihren Lebensunterhalt mit Glücksspiel zu verdienen, ist derzeit nicht klar, da es in den meisten Fällen nach wie vor eine sekundäre Einnahmequelle gilt. Dies könnte sich angesichts der Coronakrise 2020 jedoch schnell wandeln, wo Menschen eben nicht nur einen Zeitvertreib daheim suchten, sondern zudem eine zusätzliche Einnahmequelle dank zahlreichen Technologien generieren wollen. Generell wird angenommen, dass aktuell der Anteil professioneller Poker-Spieler lediglich bei 5 %, bestenfalls bei 10 % liegt.

Auf den regelmäßigen Gewinn bei Online-Casinos zu setzen und darauf zu vertrauen, dass Poker demnächst die Miete zahlt, wäre jedoch ein Fehler. Online-Pokerturnieren locken zwar mit hohen Preisgeldern, doch gerade Anfänger haben hier wenig Chancen auf den großen Gewinn. Zunächst sollte man dringend klein beginnen und wie in allen anderen Berufen umfassendes Wissen sammeln und Kompetenz entwickeln. „Die meisten Laienspieler sind bereits damit überfordert überhaupt ein adäquates Spielniveau zu erreichen, um nicht nur an mid/highstakes-Turnieren teilzunehmen, sondern diese auch gewinnen zu können“, erklärte in diesem Zusammenhang ein Poker-Profi im Gespräch mit Techbook. Durch Funktionen wie schlaues Bankroll Management – das einen Komplettverlust des eingesetzten Kapitals verhindert – oder einem fundierten Verständnis von Varianzen, können sich Spieler absichern, Laien haben davon zunächst allerdings wenig Ahnung. Um in großen Turnieren mithalten zu können, müssen jedoch mindestens 40 bis 100 Euro an Tisch gebracht werden und 2000 Euro verfügbar sein, so der Profi weiter.

Klar, dass keiner seine neue Karriere so beginnen sollte. Zunächst mit Spielgeld und fern dem Internet üben ist ratsam, zudem bieten inzwischen Pokerschulen echte Kurse an, um die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln. Wer es günstiger will, kann auf YouTube zahllose kostenlose Lernvideos entdecken. Zu den wichtigsten Kompetenzen eins Poker-Profis gehören unter anderem das Verständnis von Statistik, Wahrscheinlichkeiten wie auch mathematische Fähigkeiten. Auch das umfangreiche Glossar muss beherrscht werden – seien es Begriffe wie Outs, Implied Odds, Pot-Odds oder Expected Value: wer sich hier nicht perfekt auskennt, kann bei professionellen Turnieren nicht mithalten.

Wer sind denn nun die professionellen Poker-Asse, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen konnten und zum Idol für viele ambitionierte Nachwuchsstars werden? Allen voran steht der Kanadier Daniel Negreanu. Im heutigen Alter von 45 Jahren kann er auf eine beachtliche Karriere zurückblicken, bereits 2014 wurde er als jüngster Spieler in die „Hall Of Fame“ aufgenommen, mittlerweile konnte er bereits sechsmal das „Bracelet“ in der World Series of Poker gewinnen sowie zweimal die World Poker Tour. Insgesamt wird die Höhe seiner Preisgelder auf mehr als 42 Millionen US-Dollar geschätzt. Auf Platz zwei der Pokerstars liegt derzeit der Amerikaner Phil Ivey mit geschätzten 23,1 Millionen Dollar an Gewinnen. In Deutschland gilt Philipp Gruissem als Bestverdiener, der um die 10 Millionen US-Dollar an Gewinne für sich verbuchen konnte. 2019 wurde der Australier Robert Campbell zum Spieler des Jahres gekürt, der dann insgesamt knapp 751.000 US-Dollar heimtrug – kein schlechtes Jahresgehalt, so viel steht fest!

Der Traum ist also groß, und mit dem richtigen Durchhaltevermögen, einer Menge Ausdauer, mit Training und Übung ist er auch nicht unerreichbar – doch wie in allen Berufen kommt der große Erfolg selten über Nacht. Sich auf einer Website anzumelden oder an einem Online-Turnier als Laie teilzunehmen, eine große Summe zu investieren und einfach auf Glück zu setzen, wäre sicherlich keine schlaue Entscheidung. Übung macht den Meister, und wer das Hobby zum Beruf machen möchte, braucht einfach die entsprechenden Fähigkeiten.