Erfolgreiche Guerilla-Marketing-Aktionen

Für viele Unternehmen ist die richtige Werbung essentiell, um Erfolg zu haben. Die Konkurrenz ist groß – und Firmen lassen sich heutzutage so einiges einfallen. Manch einer gibt viel Geld für Werbung aus, manchmal reicht aber auch schon eine gute Idee. Wir haben uns einige der verrücktesten Guerilla-Marketing-Aktionen genauer angesehen.


Was genau bedeutet Guerilla-Marketing?

Eigentlich kennt man den Begriff „Guerilla“ in Zusammenhang mit einem Aufstand oder Kampf. Bezieht man den Ausdruck aufs Marketing, denke man an die klassische Guerilla-Taktik: Es geht um unkonventionelle Wege, die angewandt werden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Marketing-Aktionen können auf diese Weise bereits mit einem kleinen Einsatz eine sehr große Wirkung erzielen. Noch dazu stechen sie durch unkonventionelle Ideen hervor, die im Kopf bleiben und unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Viele Unternehmen geben Millionen von Dollars oder Euros aus, um Marketing zu betreiben. Manchmal genügt aber schon ein guter Gedanke, und der kann durchaus budgetfreundlich sein, um das eigene Unternehmen bekannt zu machen. Es geht dabei also weniger um das Geld, als um Kreativität und einen intellektuellen Anspruch.

Newcastle Brown Ale und die Werbung, die es nie gab

Jedes Jahr geben Unternehmen große Summen aus, um einen Werbeplatz während des Super Bowls zu ergattern. Unternehmen erhoffen sich dadurch natürlich viel Aufmerksamkeit, ist der Super Bowl doch eines der größten Sportereignisse in den USA. Im Hause Newcastle Brown Ale entschied man sich aber, den Zirkus nicht mitzumachen. Im Jahr 2014 brachte man ein Video heraus, das sich „Behind the Scenes of an Ad that was never made“ nannte. Zu sehen war dort Anna Kendrick, die das ganze Video über schlecht über Newcastle spricht, weil sie kein Budget hatten, um den Spot wirklich ausstrahlen zu können. Das Video ist absolut genial und lächerlich-komisch. Fanden nicht nur die vielen Zuschauer, die innerhalb von zwei Wochen mehr als fünf Millionen Views brachten, sondern auch AdWeek: Man zeichnete die Werbung als die beste des Jahres 2014 aus. Dass gutes Guerilla-Marketing darüber hinaus nicht nur für einen kurzen Lacher sorgt, zeigt sich daran, Newcastle nach dem Superbowl deutlich höhere Verkaufszahlen hatte: Um stolze 64 % erhöhten sich die Einnahmen.

Neuer Radiosender wirbt mit Luftgitarren

An dieser Werbung wird wieder einmal ersichtlich, dass eine gute Marketing-Aktion wirklich nicht viel Geld kosten muss: FM 96.3 ist ein schottischer Radiosender, der zu seinem Start damals ordentlich Werbung machen wollte. Ein großes Budget war aber nicht nötig dafür, stattdessen entschied man sich, die Leute lieber zum Schmunzeln zu bringen: Überall in Glasgow, denn dort ist der Sender ansässig, stellte man leere Gitarrenständer auf, auf denen „Free Air Guitar“ stand. Außerdem las man darauf die Aufforderung, gern eine mitzunehmen. Viele Zeitungen und Blogs zeigten Fotos der unterhaltsamen Kampagne, die uns an Teenager denken lässt, die gern mit der Luftgitarre rocken. Da kann man getrost sagen: Diese Kampagne hat wirklich gerockt!

Domino’s weist auf schlechte Infrastruktur hin

Wer Pizza bestellt, ist wenig erfreut, wenn diese durch den Karton rutscht und der Belag am Ende auf der Seite landet. Das weiß man auch bei Domino’s, einem der führenden Pizzalieferservices der USA. Leider passiert es natürlich auch hier ab und zu, dass eine Bestellung nicht in gewünschtem Zustand ankommt.

Domino’s machte sich aber einen Scherz aus den fehlerhaften Lieferungen und wies die Schuld von sich. Stattdessen schimpfte man auf die schlechte Infrastruktur und all die kaputten Straßen, die es in den USA gab und noch immer gibt. Überall seien schließlich Löcher auf der Straße, sagte man. Untermalt wurde das Ganze mit einer Karte, auf der man große Teile des Landes rot eingefärbt hatte. Die „Paving for Pizza“-Kampagne war geboren.

Eine Umkleidekabine auf der Straße

Arkaden ist ein beliebtes Einkaufszentrum in Göteburg, Schweden. Als es an der Zeit war, die Herbstmode zu promoten, überlegten sich die Inhaber eine besondere Strategie, um auf die neue Auswahl an Herbst- und Winterkleidung aufmerksam zu machen. Besonders Frauen zwischen 25 und 35 sollten sich von der Aktion angesprochen fühlen. Der Gedanke war: Lassen wir die Frauen Kleidung anprobieren – und wenn sie ihnen gefällt, haben sie vielleicht Lust, direkt etwas zu kaufen. Zu diesem Zwecke wurden auf der Straße Umkleidekabinen aufgebaut. Spiegel gab es natürlich auch, dafür nutzt man die Kästen, in denen eigentlich Werbung geschaltet wird. Zusätzlich fügte man noch einige stilvolle Fotos hinzu, die einige der zum Verkauf stehenden Outfits darstellten. Das Konzept ging auf: Viele Passantinnen besuchten daraufhin die Arkaden, um zu sehen, was es mit den neuen Kollektionen auf sich hatte.

Die unsichtbaren Obdachlosen

Guerilla-Marketing-Aktionen sind perfekt für NGOs, die für gewöhnlich kein großes Budget zur Verfügung haben. Kreative Köpfe bei RaisingTheRoof, einer kanadischen Wohltätigkeitsorganisation, hatten eine geniale und gar nicht kostspielige Idee: Sie wollten auf obdachlose Jugendliche aufmerksam machen, die allzu oft einfach übersehen werden. Wir gehen unserer Wege, schauen nicht nach links oder rechts. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, brachte man Plakate in der ganzen Stadt an – genau dort, wo obdachlose Jugendliche oft sitzen. Auf den Plakaten stand, dass man diesem Platz nie Aufmerksamkeit geschenkt hätte, würde hier ein Mensch sitzen. Der Text dagegen stach ins Auge. Eine traurige Wahrheit, denn oft nehmen wie die Menschen, die in den Straßen sitzen, wirklich nicht wahr.

Was macht erfolgreiches Guerilla-Marketing aus?

Eine gute Aktion bleibt im Gedächtnis, fällt auf und muss nicht unbedingt viel Geld kosten. Oft wird mit unseren Emotionen gespielt. Egal, ob wir zum Kauf eines Produkts angeregt werden oder, wie bei der Aktion der NGO, an unser Mitgefühl appelliert wird. Viele Marketing-Maßnahmen haben außerdem das Potential, viral zu gehen. Gelungenes Guerilla-Marketing kann Überraschung, Freude, Aufregung oder gar Nervosität auslösen. Alle Emotionen sind erlaubt – Hauptsache, die Message bleibt im Kopf.

Damit zeigt sich, dass es weit mehr Möglichkeiten gibt, als nur plumpe Werbung auf dem Bildschirm aufploppen zu lassen oder in die Kamera zu halten. Das kann zwar auch funktionieren, man denke nur an die vielen Online-Glücksspielseiten, die wie Pilze aus dem Boden schießen und überall mit Aktionen wie dem Casino Bonus ohne Umsatzbedingungen werben – aber es geht auch noch deutlich kreativer. Gut gemachte Werbung ist alles andere als langweilig. Sie ist auffällig und schafft es, dass wir uns zumindest kurzzeitig vollständig in ihr verlieren.