Kaum eine Marke verbindet Tradition und Experimentierfreude so gut wie Stone Island. Mit dem neuen Projekt „Denim Research“ geht das Label neue Wege.
Es wagt sich an ein Material, das wie kaum ein anderes für Alltag und Authentizität steht – und interpretiert es komplett neu. Statt nostalgischer Blue Jeans hat Stone Island eine Hightech-Version von Denim entwickelt. Die beweist, dass Forschung und Mode längst keine Gegensätze mehr sind.
Schon als ich mir die ersten Bilder ansah, war mir klar: Mit „Denim Research“ will Stone Island kein Comeback alter Jeansklassiker feiern, sondern einen neuen Weg gehen. Es ist eine Mischung aus Materialforschung, Design und Bezug zur Tradition. Die Kollektion für Herbst/Winter 2025 wirkt weniger wie bloße Bekleidung, sondern eher wie ein Experiment in tragbarer Form.
Mir fällt sofort auf, dass Stone Island Stoffe verwendet, die man nicht typischerweise mit Denim in Verbindung bringt. Hier haben wir Polypropylene Denim, David Light Indigo-TC und Micro Corduroy. Die kombinieren wir mit klassischem japanischem Raw Selvedge. Das ist quasi eine Brücke zwischen Avantgarde und Jeansgeschichte. Jedes Teil hat so seine Besonderheiten: Da ist die Robustheit von Selvedge, da ist technische Leichtigkeit und experimentelle Textilbehandlung.
Was den Schnitt angeht, geht man hier sogar über die Hose hinaus. Die Kollektion hat Outerwear, Overshirts und Utility Vests am Start. Hier ist Denim nicht nur Basisstoff, sondern wird auch aktiv für die Gestaltung eingesetzt. Besonders interessant: Neben den klassischen Jeans setzt Stone Island auf „Penta Jeans“. Das wirft Fragen auf: Fünf Nähte, fünfte Dimension, modulare Elemente? Es ist noch nicht klar, wie es genau aussehen wird, aber es sieht so aus, als ob man mit dem Standard bald brechen will. Auch die Details zeigen das: Statt des klassischen grünen Badges gibt es ein schwarzes Abzeichen mit blauem Kompasslogo, und als Knöpfe sind Nickel-Stift-Badges dran – subtile Referenzen an Denim-Ikonen.
Der Kontext ist echt spannend, historisch betrachtet: Stone Island hat schon 1984 mit Denim gearbeitet, später kam die eigenständige „Stone Island Denims“-Linie, die ab Herbst/Winter 2001 auf den Markt kam und dann eingestellt wurde. Mit „Denim Research“ schließt sich jetzt sozusagen der Kreis – aber nicht, um in der Vergangenheit zu schwelgen, sondern um ganz neu zu denken.
Auch die Preisgestaltung zeigt, worauf hier gesetzt wird: Mit 64.900 bis 154.000 Yen (etwa 440 bis 1.040 US-Dollar) liegt das Ganze klar im Premiumsegment. Über Vorbestellungen im Stone Island Store in Tokio (Aoyama) und einem Pop-Up im Isetan Shinjuku läuft der Einstieg – bis zum 7. Oktober. Ab dem 16. Oktober gibt’s die Kollektion dann auch in weiteren Flagship-Stores und im offiziellen Online-Shop. Für Deutschland ist noch kein genauer Termin bekannt, aber bei Drops ist das nicht überraschend. Man kennt es.
Was macht „Denim Research“ so interessant?
Es ist ein echter Balanceakt: Stone Island zeigt seine DNA – Materialinnovation, technische Finesse – und übersetzt diese in ein Gewebe, das lange für Tradition stand. Das Spiel zwischen Vertrautem und Unerwartetem, zwischen Ursprung und Zukunft, macht das Projekt echt spannend. Klar, man zahlt nicht nur für Stoff, sondern auch für Idee, Exklusivität und Markenvision. Deshalb ist es interessant zu sehen, wie der Markt reagiert. Werden Sammler zugreifen, Fashion-Kenner oder auch jene, die einfach nur guten, ungewöhnlichen Denim wollen? Wir werden es erleben.