Amazon Fire Omni QLED TV mit HomeKit und AirPlay

Wie im März angekündigt, bietet der Online-Versandhändler Amazon nun auch in Deutschland die selbst entwickelten Smart-TVs der Omni-QLED-Serie an. Wir haben uns einen der vier neuen Fernseher angeschaut, die mit modernen Leistungsdaten, HomeKit-Anbindung und nativer AirPlay-Konnektivität aufwarten.

In zwei Minuten eingerichtet

 

Omni QLED TV Amazon

 

Die neuen Fire TV-Modelle der Omni-QLED-Serie sind Plug-and-Play-Geräte im besten Sinne. Nach dem Auspacken werden sie mit nur vier Schrauben an den beiden Standfüßen befestigt und können dann innerhalb von zwei Minuten über die offizielle Fire TV-App eingerichtet werden.

Lediglich für die HomeKit-Integration des Fernsehers, die die Einbindung in die Hausautomation, das Schalten der Eingänge über das iPhone Control Center und generell die schnelle Fernsteuerung der Geräte ermöglicht, ist für die Ersteinrichtung eine Netzwerkverbindung per Ethernet-Kabel erforderlich.

Ist die Einrichtung abgeschlossen, funktioniert HomeKit auch über WLAN, allerdings muss für die Erstkonfiguration ein Netzwerkkabel aus der Technikschublade geholt werden.

Was nach der Inbetriebnahme im Wohnzimmer steht, ist ein Fernseher mit drei HDMI 2.0- und einem HDMI eARC 2.1-Anschluss, der die bekannte Fire-TV-Oberfläche mitbringt, sich per Fernbedienung und Sprachbefehl steuern lässt und im Pflichtenheft fast alle wichtigen Anforderungen abhaken kann: 4K Ultra High Definition, HDR10, HLG, Dolby Vision IQ usw.

Live-TV, Streaming-Apps und Empfehlungen

Die Oberfläche von Fire TV, das sei vor allem Nutzern gesagt, die noch keine Erfahrung mit dem TV-Betriebssystem des Online-Händlers haben, ist schnell zu überblicken und einfach zu navigieren.

Neben den zahlreichen verfügbaren Streaming-Apps von Netflix über Prime Video bis hin zur ZDFmediathek integriert Amazon seit einiger Zeit auch das komplette Programm der öffentlich-rechtlichen Sender, das ohne weitere Konfiguration angesteuert, aufgerufen und abgespielt werden kann. Eine TV-Programmübersicht informiert über das laufende Programm und die kommenden Sendungen.

Auf dem Startbildschirm stört lediglich eine Empfehlungsleiste, die mit der Zeit zwar übersehen werden kann, sich aber nicht komplett deaktivieren lässt und mitunter auch Produkte empfiehlt. Ein Minuspunkt im ansonsten durchaus gut abgestimmten Feature-Set des Fernsehers.

Bringt dieser doch zahlreiche kluge und durchweg gut funktionierende Features wie etwa die adaptive Helligkeit mit, die die Helligkeit des Fernsehbildes in Abhängigkeit vom Umgebungslicht regelt und so das manuelle Nachsteuern gänzlich überflüssig macht.

Den gefürchteten Soap-Opera-Effekt mussten wir auf dem 4K-Bildschirm nicht erleben und auch die erweiterte HDR-Funktion enttäuscht nicht. Die Farbwiedergabe des Omni ist stark, die Audioausgabe so bombastisch, dass wir den Sonos Beam noch nicht angeschlossen haben. Im Gegensatz zum bisher genutzten Samsung-Modell gab das Omni noch keinen Anlass, die Audioausgabe über eine zusätzliche Soundbar optimieren zu wollen.

“Ambient” – mit Alexa-Bilderrahmen

Haben die Modelle der Fire TV-Omni-Serie gerade nichts zu tun, übernimmt die von Amazon angebotene “Ambient”-Funktion auf Wunsch den Samsung Frame und ist auch in der Lage, digitale Kunstwerke als Bilderrahmen (wahlweise auch mit virtuellem Rahmen) anzuzeigen. Amazon bietet hier zahlreiche Kunstsammlungen zur individuellen Auswahl an.

Die Ambient-Funktion ist dabei nicht Daueraktiv, sondern wird, je nach Konfiguration, beim Betreten des Raums oder durch die manuelle Alexa-Aktivierung eingeschaltet. Hier informieren Alexa-Widgets dann über das Wetter, zeigen Kalender-Erinnerungen, gestatten den Zugriff auf verbundene Geräte (beispielsweise kompatible Überwachungskameras) und machen den Fernseher so zu einem brauchbaren Alexa-Gerät, das auch dann einen Mehrwert bietet, wenn gerade keine Filme oder Serien laufen.

Funktionale Alexa-Integration

Die Alexa-Integration ist bei der Fire TV Omni-Serie übrigens so gut auf die Hardware abgestimmt wie bei kaum einem anderen Gerät im Amazon-Portfolio. Per Sprachbefehl lassen sich nicht nur einzelne Sender oder die Programmübersicht aktivieren, sondern auch YouTube durchsuchen, bestimmte Filme auswählen, die Wiedergabe steuern und die Lautstärke beeinflussen. Auch das Umschalten der Eingänge ist problemlos per Sprachbefehl möglich, ohne die Befehle im Detail auswendig zu kennen. Vom Sofa aus lassen sich die gewünschten Aktionen einfach spontan formulieren – die Trefferquote von Alexa liegt dann locker bei 95 Prozent. Unter anderem sind folgende Befehle möglich

 

Umgebung

  • “Alexa, öffne Ambient.”
  • “Alexa, Widgets ein-/ausblenden.”
  • “Alexa, ändere meinen Hintergrund.”
  • “Alexa, sag mir mehr über dieses Bild/Foto.”
  • “Alexa, wer hat das gemalt?”

Musik

  • “Alexa, spiel das neue Album von Miley Cyrus.”
  • “Alexa, Bildschirm ein-/ausschalten.”

Widgets

  • “Alexa, welche Widgets kann ich hinzufügen?”
  • “Alexa, was steht in meinem Kalender?”
  • “Alexa, schreib eine Haftnotiz mit dem Text ‘Ich bin gleich da.”

Fernbedienung

  • “Alexa, schalte den Fernseher an/aus.”
  • “Alexa, schalte [die Soundbar] an/aus.”
  • “Alexa, stelle einen Sleep Timer auf 2 Stunden.”
  • “Alexa, wechsle zu HDMI [1, 2, 3, 4].”
  • “Alexa, wechsle zu Antenne.”
  • “Alexa, wechsle zu Spielekonsole/PlayStation/Xbox.”
  • “Alexa, lauter/leiser.”
  • “Alexa, stumm/nicht stumm.”
  • “Alexa, Pause.”
  • “Alexa, fortsetzen.”
  • “Alexa, Stopp.”
  • “Alexa, vorspulen.”
  • “Alexa, 5 Minuten vorspulen.”
  • “Alexa, 30 Sekunden zurückspulen.”
  • “Alexa, von vorne.”
  • “Alexa, nächste Folge.”
  • “Alexa, scrolle nach unten/oben.”
  • “Alexa, wähle [1, 2, 3, etc.].”
  • “Alexa, zeig mir mehr.”
  • “Alexa, spiele Nummer [1, 2, 3, etc.].”
  • “Alexa, zurück / zurück zur Startseite.”

Beim neuen Amazon-Tablet, dem Fire Max 11, hat uns Amazons Startbildschirm gestört und die Möglichkeit, diesen vollständig personalisieren zu können, gefehlt. Bei den Fernsehern der Fire TV-Omni-Serie sind wir hingegen fast schon dankbar über das weitgehend voreingestellte Angebot der Startseite. Plex, Netflix und das ZDF sind hier genau so schnell installiert wie eingerichtet und lassen Zweifel daran aufkommen, wie sinnvoll die Investitionen in einen zusätzlichen Apple TV derzeit noch ist.

Wir könnten hier jetzt noch die technische Spezifikation herunterrasseln, sind in der Kategorie der 4K-Fernseher aber zu weit entfernt vom Fach, um diese auch qualifiziert einzusortieren.

Kaufentscheidungen für Fernseher werden hier eher vom Preis und vom Bauchgefühl beeinflusst als vom Vorhandensein einer “Full Array Local Dimming”-Funktion, die Kontraste durch punktuelle Helligkeitseinflüsse nach schärfer herausarbeiten soll.

“Gut, Besser, Am Besten

Was wir sagen können, ist folgendes: Amazon bietet mit den Omni-Geräten mehr Features und Funktionen als viele Wettbewerber zu ähnlichen Preisen. Dafür setzt der Online-Händler voraus, dass die Alexa-Integration und die Entertainment-Empfehlungen akzeptiert werden.

Wie bei den E-Readern der Kindle-Familie und den smarten Lautsprechern des Echo-Portfolios gibt es auch in der TV-Kategorie Geräte, die einen besseren Job machen als Amazons Omni-Geräte, mit denen der Online-Händler aber nicht konkurrieren will. Amazon wird mit seinem “Good, Better, Best”-Lineup, bestehend aus Fire TV 2-Serie, Fire TV 4-Serie und Fire TV Omni-Serie, eine bequeme Option für alle Nutzerinnen und Nutzer anbieten, die keine Lust auf lange Marktvergleiche haben.

Mit dem Omni-Gerät bietet Amazon einen Fernseher, der sich an Prime-Kunden richtet, die die volle Integration der Flimmerkiste in das Entertainment-Ökosystem von Amazon zu schätzen wissen, keine Lust auf zeitraubende Vergleiche haben und trotzdem das gute Gefühl haben wollen, ein Premium-Gerät zu einem fairen Preis erworben zu haben. Ein Anspruch, den die Modelle auch erfüllen. Vor allem, wenn man die Preise betrachtet, die bei 599 Euro für das kleine 43-Zoll-Gerät und bei 999 Euro für das riesige 65-Zoll-Gerät liegen.

Darüber hinaus ist mit einer langen Produktpflege zu rechnen. Schließlich geht es Amazon weniger um den Verkauf der einzelnen Geräte, sondern vielmehr darum, dass diese möglichst lange für den Zugang zu den Prime-Diensten des Unternehmens genutzt werden können.