Verkaufsautomaten in Japan – der ganz normale Wahnsinn
In Japan gibt es viele kulturelle Besonderheiten. So spielen in Japan beispielsweise Verkaufsautomaten eine besonders große wirtschaftliche Rolle. Mehr als 5, 5 Millionen verschiedene Verkaufsmaschinen sind japanweit aufgestellt und sie liefern nicht nur Getränke und Snacks, sondern auch eine äußerst diverse Anzahl an Kuriositäten.

Die geliebten Automaten aus Fernost
Die sogenannten “Jidohanbaiki” stehen in dem Land der aufgehenden Sonne fast an jeder Ecke und sie sind in der Lage, immer mehr zu leisten und auch die ausgefallensten Wünsche zu erfüllen. Japans Verkaufsautomaten gehen mit dem Zeitgeist einher und passen sich sogar den digitalen Launen ihrer Benutzer an. So stellte beispielsweise ein bekannter Getränkehersteller kürzlich einen Automaten vor, der Kunden, die eine Dose Tee oder Bier kaufen, mit einem qualitativ hochwertigen Selfie belohnt. Die neuen Geräte des Unternehmens Kirin sind mit einem großen LED-Display und einer hochauflösenden Kamera ausgestattet, die erstklassige Fotos macht. Firmen werben so um Kundschaft, wobei es keinerlei Bedenken über Datenschutz oder eventuellen Missbrauch gibt.
Kunden haben die Möglichkeit, verschiedene Hintergründe und Bildschirm-Layer zu wählen. Der Apparat macht Selfies und sendet diese dann über eine mobile Messaging-App an das Smartphone der Kunden. Um die Verkaufsmaschine zu nutzen, müssen Sie nicht einmal Japanisch können, da das gesamte System auch in Chinesisch, Koreanisch und Englisch funktioniert. Der Kirin-Konzern hat diesen Apparat in Kooperation mit dem Mobilfunkdienstleister Line entwickelt, den viele Japaner für ihre Smartphones nutzen. Japaner lassen sich leidenschaftliche gerne in den sogenannten “Purikura Pate” Foto-Boxen knipsen. Kirin wollte deshalb nicht nur einen einfachen Getränkeautomaten auf den Markt bringen, sondern der Selbstbedienungsautomat soll auch Spaß und Freude vermitteln.
Kulturelle Besonderheit
Es gibt generell nichts, was in Japans Automaten nicht erhältlich ist. Genauso wie Automatenspielen mit weltbekannten Spiel Klassikern wie Book of Dead sind auch die knallbunten Selbstbedienungsgeräte an jeder gut frequentierten Straße, in jedem Bahnhof und garantiert in jedem Einkaufszentrum zu finden. Die automatischen Versorger sind aus dem Leben der Japaner nicht mehr wegzudenken. Insbesondere Getränkeautomaten stehen selten mehr als 80 Meter im Abstand zueinander. Einen starken Durst zu verspüren, ist im Land der aufgehenden Sonne quasi unmöglich, da die Preise sehr moderat sind. Japan hat die bei weitem größte Automatendichte der Welt. Wenn man sich die Zahlen etwas genauer anschaut, kommt man zu einem erstaunlichen Ergebnis. Statistisch betrachtet hat das Land der aufgehenden Sonne eine Automatendichte von 25 Menschen auf einen Automaten. Japanweit sind mehr als 6 Millionen dieser Maschinen aufgestellt, wobei rund 50 Prozent davon mit Getränken gefüllt sind. In dieser Hinsicht scheint selbst die Fast Food-Nation USA mit rund 40 Köpfen pro Verkaufsapparat schon fast winzig.
In Japan nehmen Verkaufsautomaten eine zentrale Stelle ein und haben eine viel größere soziale und wirtschaftliche Bedeutung als in den meisten westlichen Ländern. Das Phänomen der Verkaufsmaschinen in Japan geht so weit, dass miniaturisierte Varianten in Büros, Parkgaragen und sogar in Wohngebäuden aufgestellt werden, um ihre Kunden rund um die Uhr zu bedienen. So packt beispielsweise das bekannte Familienunternehmen Familymart bis zu 60 verschiedene Produkt in einen solchen Automaten. Kunden haben hier die Möglichkeit alltägliche Lebensmittel, wie zum Beispiel die äußerst beliebten Reisbällchen sowie Hotdogs und Sandwiches zu kaufen. Darüber hinaus sind auch Dinge des täglichen Bedarfs erhältlich, wie Socken oder Zigaretten. Rund 1600 solcher Maschinen versorgen die Kundschaft in ganz Japan per Knopfdruck zu vergleichbaren Preisen wie im Supermarkt. Das Geschäft mit dem Verkaufsautomaten boomt, sodass jedes Jahr Hunderte neue “stille Diener” hinzukommen.
Apfelschnitte, Wireless-Internet und Regenschirme zum Ausleihen
Mit einer ähnlich ausgefallenen Idee punktete ein weiterer Hersteller von Getränken. An vielen Automaten von Dydo kann man seit kurzem kostenlos Regenschirme ausleihen. Dazu muss man nicht einmal Münzen in den Automaten stecken, um ein Getränk zu kaufen. Falls es zu regnen anfängt, dürfen Passanten einen Regenschirm nehmen. Diesen gibt man dann an einem ähnlich ausgestatteten Apparat wieder ab. Die Firma Dydo, die japanweit rund 280.000 Getränkeautomaten betreibt, setzt auf die Ehrlichkeit der Japaner und selbstverständlich auch auf den positiven Werbeeffekt. Auf jedem Regenschirm ist das Logo des Unternehmens abgebildet.
Darüber hinaus brachte die kontinuierlich wachsende Zahl von ausländischen Touristen einige Hersteller auf die Idee, Automaten mit Wireless-Internet auszustatten. So stehen beispielsweise in Tourismus-Hochburgen wie Takeshita-dori in Tokio Verkaufsautomaten, die in einem Umkreis von bis zu 40 Meter einen kostenlosen Internetzugang bereitstellen. Auf den großen Bahnhöfen und Autobusstationen in Osaka und Tokio ist an speziellen Automaten Obst und Gemüse erhältlich. Ein Becher frischer Kirschen, ein Stück Melone oder doch Apfelscheiben mit oder ohne Schale? Besonders bei jungen Erwachsenen ist dieses Angebot, einen gesunden und leckeren Snack auf dem Weg zur Arbeit oder zur Uni im Vorbeigehen mitzunehmen, sehr beliebt.
Praktisch und nützlich
Der älteste Automat in Japan, der heute immer noch funktionstüchtig ist und Briefmarken und Postkarten vertreibt, stammt aus dem Jahr 1904. Die Funktionsweise und das Design der Geräte wurden im Laufe der Jahre so verfeinert, dass sie fast immer einwandfrei funktionieren. Da Diebstahl und Vandalismus in Japan so gut wie nie vorkommen, sind die Apparate relativ sicher vor Dieben und Vandalen. Auch bei Naturkatastrophen wie Tsunami oder Erdbeben, die in Japan keine Seltenheit sind, haben sich die Verkaufsautomaten als äußerst praktisch erwiesen. So sind die meisten Automaten im Notfall in der Lage, kostenlose Getränke oder Snacks zu verteilen, da sie schnell umprogrammiert werden können. Auf den großen LED-Bildschirmen werden außerdem bei Notfallsituationen wichtige Informationen oder Warnungen zu der aktuellen Lage angezeigt.
In Tokio und Umgebung sind auch Verkaufsautomaten anzutreffen, die Fertiggerichte anbieten. Sandwiches und Snacks gibt es auch in Deutschland an jeder Ecke, doch in Japan sind es tatsächlich warme Gerichte, die von einem Automaten zubereitet und serviert werden. Im Land der aufgehenden Sonne ist es beispielsweise völlig normal, sich im Laufe des Tages eine Dosensuppe als Snack für zwischendurch zu genehmigen. Besonders beliebt ist Reissuppe, die man in fast allen regulären Getränkeautomaten findet. Neben den gängigen Verkaufsautomaten für Getränke und Essen gibt es auch eine Vielzahl kurioser Modelle. So existieren zum Beispiel Verkaufsmaschinen, aus denen man Blumensträuße, Krawatten oder sogar Angelköder bekommen kann. Es gibt auch Automaten, die einem die Entscheidungswahl abnehmen, wenn man nicht weiß, welches Getränk oder welchen Snack man gerne hätte.
Fazit
Verkaufsautomaten sind in Japan allgegenwärtig und aus dem Alltag nicht wegzudenken. Sie bieten nicht nur Getränke und Speisen, sondern auch allerlei Kuriositäten, die man in dieser Form ausschließlich in Japan finden kann.